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In einem Unterrichtsprojekt haben Schülerinnen und Schüler der 12 b des Beruflichen Gymnasiums des RBZ Wirtschaft . Kiel einen Film über den Umbau des Ravensberger Wasserturms, dessen Hintergründe und Geschichte gedreht.

In Interviews mit Bürgermeister Todeskino, Landeskonservator Dr. Paarmann, Architekten, Vertreter der Ratsfraktionen, Bauherren, Schulleiter und Anwohnern erzählt der Schülerfilm die Geschichte des Wasserturms und stellt die Frage nach heutigem Denkmalschutz in den öffentlichen Raum. „Kulturdenkmale verändern, darf man das?“

„Den Anstoß für das Unterrichtsvorhaben gaben öffentliche Auseinandersetzungen über den Umbau des Ravensberger Wasserturms in ein Appartementhaus“, erklärt Filmemacher Fredo Wulf, der das Projekt gemeinsam mit den Lehrerinnen Raika Wiethe und Birgit Krähe-Richter konzipiert hat. „Der Wasserturm ist unser Schullogo. Man muss sich auch die Frage stellen, ob sich der Schule Zugehörige damit noch identifizieren können, wenn dort private Wohnungen entstehen“, ergänzt Gemeinschaftskundelehrerin Raika Wiethe. „Zudem bietet die Auseinandersetzung mit dem Turm eine gute Möglichkeit, sich einmal genauer mit der Kieler Stadtgeschichte auseinanderzusetzen.“

Für die Projektarbeit gründete die Klasse eine Redaktion. In verteilten Rollen zeichneten Schüler für die Kamera und den Ton verantwortlich, übernahmen die redaktionelle Recherche, die Terminorganisation, die Gesprächsführung, den Filmschnitt und nicht zuletzt Dramaturgie und Kommentar des Films. „Auf unseren Film bin ich richtig stolz. Anfangs habe ich nicht verstanden, warum es einen Konflikt um den Umbau des Wasserturms gab, jetzt habe ich durch die Auseinandersetzung mit dem Umbau gelernt, dass Kommunikation in der Politik manchmal schwierig ist“, äußert sich Michelle Waschulewski (18) zu dem Projekt.

Die Gymnasiasten nahmen ihre Recherchen im Kieler Stadtarchiv auf, besuchten die Wasserwerke in Schulensee, ließen sich von dem Verwalter des Turms einen Vormittag durch den Turm führen, untersuchten die Funktion und Nutzung im Laufe der Jahrzehnte, besuchten die Architekten sowie für Fragen des Denkmalschutzes und des 2012 geänderten Denkmalschutzgesetzes die obere und untere Denkmalschutzbehörde. Enno Peeck (20) sagt dazu: „Das Projekt über den Wasserturm hat viele Facetten aufgemacht: von der Technik über die Geschichte zur Politik, Presse und Diskussion bis hin zu Fragen der Architektur und des Designs.“ Sein Mitschüler Simon Peters (19) zieht seine persönliche Bilanz: „Mich haben die historischen Recherchen im Stadtarchiv fasziniert. Wenn man der eigenen Stadtgeschichte mehr Aufmerksamkeit schenkt, geht man plötzlich mit ganz anderen Augen durch die Stadt.“

Schließlich behandelt der 36 minütige Film auch die jüngste Diskussion um heutigen Denkmalschutz und Investoreninteressen. „Anfangs hatte ich keinen Bezug zu dem Turm, ich fand ihn einfach nur schön wie er war, aber spannend und streitwürdig? Über das Projekt bin ich mit dem Thema verwachsen und finde, dass dem Turm nicht Besseres passieren kann als zu Wohnzwecken umgestaltet zu werden“, bezieht Kristin Möding (18) Position.

Das Projekt, eine Koproduktion des Beruflichen Gymnasiums
des RBZ Wirtschaft Kiel,Zeitzeichen, Verein für Geschichte,
Politik und Dokumentation e.V.
und der Muthesius Kunsthochschule Kiel,
wurde finanziert von dem Kulturamt der Stadt Kiel
und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.